Sessionseröffnung 16.11.2012 in der Hoch Trepp

Sessionseröffnung 16.11.2012 in der Hoch Trepp

Es muss nicht immer die prall gefüllte Stadthalle sein. Auch im kleinen Kreis kann Fastnacht zum Erlebnis werden – so wie am Freitagabend bei der Sessionseröffnung des St. Ingberter Männergesangvereins Frohsinn im Gasthaus „Hoch Trepp“.

Konrad Weisgerber, „de Versaute und de Verbaute“, Fabienne Müller in der Rolle des pubertierenden Mädchens, dazu die Frohsinn-Krätzjer – der MGV Frohsinn hatte bekannte Gesichter bei seiner Sessionseröffnung zu Gast. Aber auch die Büttenreden von Fabian Roschy, Roland Roschy und dem als Wanderhans bekannten Hans Abel, der diesmal als „Der Pfalzwanderer“ auftrat, verzückten die Besucher. Das Duo Welsch aus Rubenheim und das Männerballett des MGV feuerten die Atmosphäre zusätzlich an, Flori mit der Gießkanne und Miss Molli Corsage boten beides: Musik und Witz. In erster Linie wurde an der Josefstaler Straße nämlich gelacht. Dafür sorgte Konrad Weisgerber in bewährter Manier: Wenn er seinen karnevalistischen Jahresrückblick aufzieht, müssen sich alle Personen des öffentlichen Lebens ganz warm anziehen. Vor allem gelingt es ihm wie keinem Zweiten, in einem Atemzug das internationale Geschehen mit lokalen Ereignissen zu kombinieren: „Podolski bei der EM nix gebrung’, Staatsanwaltschaft bei Georg Jung; AKWs werden abgestellt, Jazzfestival fürs halbe Geld. Hoch Trepp heut’ Abend halbe voll, Programm heut’ Abend trotzdem toll“ – präziser geht’s nicht. Bevor Weisgerber die gar nicht vorhandene Bühne verließ, ließ der Elferrat die erste von zwei Raketen steigen, dann blickte der Gefeierte auf die große Kappensitzung im Januar voraus: „In der Stadthalle wird’s richtig peinlich.“ Roland Roschy hatte es auf Jung-Nachfolger Hans Wagner abgesehen. „Da hockt er, der neue OB, vor Kurzem war er noch Bestatter in Rohrbach am See.“ Dann war da noch dieser nächtliche Traum, der davon handelte, wie Georg Jung es schaffte, mit einer Ingobertus-Armee zum Marsch auf Rohrbach zu starten. Auch das Bündnis der Vernünftigen war nicht in der Lage, den Zug aufzuhalten. So standen die Aufgebrachten irgendwann vor Wagners Haustür und der Oberbürgermeister anschließend im Stiefel-Kreisel. Dafür gab’s die zweite Rakete. Sein Sohn Fabian erzählte als „Der Freggert“ von der unheimlichen Begegnung mit Cindy aus Mahrzahn im Jogginganzug, der sich nach einem Sturz der molligen Ulknudel langsam in seine Einzelteile auflöst. Solche Probleme hätte Fabienne Müller wohl gerne. Ihr macht die Pubertät zu schaffen. Da wird Hausarbeit zur Zwangsarbeit, Privatsphäre zu einem Fremdwort und die mehr als 300 Euro teure Handy-Rechnung stellt den heimischen Frieden auf die Probe, genauer gesagt: Durch sie springt die Telekom aus den roten Zahlen. Das närrische Publikum im „Hoch Trepp“ sprang und tanzte vielleicht auch deshalb durch den Saal, mit Polonaise und allem, was dazu gehört. Im kleinen Kreis feiert es sich eben doch am Schönsten.

 

Quelle: Saarbrücker Zeitung