Der MGV Frohsinn servierte politische Kost, Tanz, Musik und Show

Der MGV Frohsinn servierte politische Kost, Tanz, Musik und Show

Kappensitzungen sind wie ein gutes Menü – wollen sie gelingen, muss die Mischung stimmen. Der MGV Frohsinn servierte seinen Gästen ein Drei-Sterne-Menü. Als Vorspeise standen beindruckende Tänze und Tanzshows auf der Karte, die Büttenreden waren der Hauptgang und die musikalischen Einlagen versüßten als Dessert eine spritzige und kurzweilige Kappensitzung.

Eine passende „Speisenfolge“ zusammenzustellen ist eine hohe Kunst, die leider nicht jeder beherrscht. Dem Frohsinn ist es auch in diesem Jahr einmal mehr gelungen, ein perfektes „närrisches“ Menü zusammenzustellen, bei dem jeder Gang Lust auf mehr machte. Ganz nach närrischer Art wurden die Gänge bunt gemischt, mal Vorspeisen, mal Hauptgänge und zwischendurch auch schon mal was Süßes. Als „Amuse bouche“ gab es beim MGV traditionell den Einmarsch mit Elferrat und befreundeten Vereinen. Mit dabei auch wieder Elmar Becker, Präsident der Blieskasteler Karnevalsgesellschaft (BKG) mit Prinzenpaar, der es sich nehmen ließ, mit ein paar spitzen Worten die Lage in St. Ingbert zu beschreiben: „Über den Frohsinn lacht die Sonne, über St. Ingbert die ganze Welt“, so seine amüsante Zusammenfassung über die Kommunalpolitik.

Der tänzerischer Auftakt kam von der Ehrengarde der DNZ, die sich gut trainiert zu flotter Musik mit ihrem diesjährigen Gardetanz präsentierten. Freuten sich unter den rund 600 Gästen in der Stadthalle vor allem die Frauen über diesen Männerauftritt, sorgte die Prinzengarde Miesau mit ihrem Gardetanz bei den Herren für Augenschmaus. Hier kam selbst MGV Elferratspräsident Andreas Theis ins Schwärmen und bot spontan an, diese Truppe gerne beim Training zu unterstützen.

Statt des Trainerpostens erhielt Andreas Theis vor der Kulisse der hübschen Mädchen in ihren roten Kostümen durch Konrad Weisgerber seine Ehrung für 2×11 Jahre Mitgliedschaft im MGV Frohsinn. Als einziges Funkenmariechen trat danach Carolin Reitnauer von der BKG auf die Bühne. Für gute Laune sorgten die beiden Showtänze im Programm.

In die schillernde Welt der Spieler und Zocker entführte zuerst die Funkengarde der BKG mit ihrer Show „Las Vegas – Pech im Spiel, Glück in der Liebe“. Ganz nach Art der weltbekannten Spielerstadt durfte hier weder Elvis Presley noch eine Hochzeit fehlen. 

Viel Schwung brachte auch der Showtanz der Prinzengarde Miesau auf die Bühne. Mit ihrer Vision nach dem 21. Dezember zeigten sie wie ihrer Meinung nach die Welt nach dem im Majakalender vorhergesagte Weltuntergang hätte aussehen können. Damit die Speisenfolge harmonisch abgestimmt blieb, sorgte das MGV Männerballett für den Geschlechterausgleich auf der Bühne, der mit einer Zugabe, die zusammen mit der Trainerin Marion Schwarz stattfand, im Saal endete.

Mit spitzen Zungen analysierten Konrad Weisgeber vom MGV als „de Letter Man“ und Roland Roschy von der „Howwelser Fasenacht“ in der Bütt karnevalistisch das St. Ingberter Geschehen. Natürlich durfte hier die „Ingobertusaffäre“ nicht fehlen, denn die war mies und St. Ingbert im ganzen Land zu Schilda werden ließ. Roschy hat davon geträumt, dass sich gleich sieben Ingobertuse, angeführt von Georg Jung als Napoleon, auf nach Rohrbach machten, um Oberbürgermeister Hans Wagner als Geisel zu nehmen. Sprüche wie: „De Jorsch ruft du bischt unser Geisel, du kommst jedst in de Ingo-Kreisel“, trieben dem Publikum die Tränen in die Augen. Der Großteil des Publikums war begeistert über die närrischen Sichtweisen der Büttenredner, die der kommunalen Politik den Spiegel vorhielten.

Etwas unzufrieden zeigte sich Weisgerber  in seiner Büttenrede über die lokale Presse: „Ledst Johr konnt mer die Presse vergesse. Der Bericht iwwer die Sitzung war ungeloh, von einem Reporter der war scheins gar nit do“. Durchaus Vorteile entdeckte Weisgerber dagegen in der von Oberbürgermeister Hans Wagner angeregten papierlosen Verwaltung: „Babierfreies Rathaus, sollscht mo siehn wie das flutscht, uffem Klo wird jedst babierfrei mem Bobbes kurz iwwer de Scanner gerutscht“.

Politisch weiter holte in gewohnter Manier der „Till“ (Andreas Franz aus Ramstein) aus. In seiner brillanten Art gab es verbale Schelte für Deutschlands Politiker. Mehr mit den Herausforderungen ihres Alters beschäftigten sich Fabienne Müller (links), die, wie bereits in der Vorwoche bei der Kappensitzung der DNZ, den Elferrat zum „Gangnam Style“ auf die Bühne holte sowie Fabian Roschy (rechts), der als „de Fräggert“ in die Bütt stieg. Wie nicht anders erwartet, drehten sich dagegen die Sprüche von Peter Steinfeld und Georg Buchheit, besser bekannt als „de Verbaute und de Versaute“, sowie die von Klaus Reichert aus Spiesen, der als „de Wuschd“ auf den närrischen Bühnen unterwegs ist, eher um die Höhen und Tiefen der Ehe.

Sie waren, sind und werden es wohl auch bleiben, die Stimmungsband in der St. Ingberter Fastnacht, die „Frohsinns Krätzjer“, die sich an diesem Abend wieder als wahre Multitalente zeigten, die neben mitreisenden Stimmungsliedern auch auf dem politischen Parkett so einiges zu bieten hatten. Über die Bundes- und Landespolitik zur Kommunalpolitik ernteten ihre Liedtexte, die alle aus der Feder des ersten Vorsitzenden des MGV, Heribert Wallacher, stammen, großen Beifall.

Als eine schrecklich glamouröse Familie kennt der geneigte Fernsehzuschauer Robert und Carmen Geissen aus der RTL II Doku-Soap „Die Geissens“. Diese Geissens dienten den „Frohsinn's Krätzjer“ als Vorlage bei ihrer finalen Show, in der die sieben Musiker zeigten, dass ihr musikalisches Repertoire mehr als nur Stimmungslieder umfasst. Ob als Rock „n“ Roll Band mit dem Elvis Presley Hit „Jailhouse Rock“, der bei den Krätzjern, wen wundert's, natürlich auf das St. Ingberter Kittchen umgetextet wurde, oder als Bluesrockbank „ZZ Top“ mit langen Bärten verkleidet (rechts), rockten sie den Saal. Musikalisch und stimmungsmäßig wurde der komplette Abend von den drei Profis der Band „Moonlights“ begleitet, die inzwischen auf keiner namhaften Kappensitzung fehlen dürfen.

Jeder weiss es, was zuletzt serviert wird, bleibt in Erinnerung, deshalb rief Elferratspräsident Andreas Theis zum großen Finale noch einmal alle Aktiven auf die Bühne, bevor nach dem offiziellen Ende der Kappensitzung an der Sektbar mit DJ munter weitergefeiert wurde.

Norbert Ramelli